Rathauskorrespondenz vom 14.10.2020
Geschichte hautnah: Mit Kopfhörern eine Zeitreise auf dem Heldenplatz
erleben
3D-Sound-App ?SONIC TRACES? verwandelt Wiener Heldenplatz zum
akustischen Schauplatz
1848 kämpften Bürgerinnen und Bürger um ihre Rechte. Die neueste
Augmented Audio Reality Technologie ermöglicht, mit Kopfhörern und der
App ?SONIC TRACES? über den Heldenplatz zu gehen und akustisch in diese
Revolution einzutauchen. Klänge und die Stimmen von unterschiedlichen
Personen ? vom Kaiser bis zur Maronibraterin ? lassen ein Bild von den
damaligen Lebensumständen und Geschehnissen entstehen. Am gleichen Ort
lotst die App auch in ein mögliches Morgen: Wie fühlt und hört sich das
Jahr 2084 in Wien an? Entwickelt wurde das technologisch einmalige
Sound-Projekt von Thomas Aichinger und Peter Kollreider, in Kooperation
mit dem Haus der Geschichte Österreich (hdgö) und gefördert von der
Wiener Wirtschaftsagentur.
?Digitalisierung und Wien ? das ist untrennbar miteinander verbunden.
Mit zielgerichteten Investitionen in die digitale Infrastruktur bringen
wir Wien auf den Weg, die Digitalisierungshauptstadt Europas zu werden.
Das ist ein wichtiger Wettbewerbsfaktor und sichert Arbeitsplätze.
Dieses Projekt ist ein schönes Beispiel, dass hier in Wien digitale
Innovationen entstehen und laufen lernen?, so Digitalisierungsstadtrat
Peter Hanke.
hdgö-Direktorin Monika Sommer ergänzt: ?Der Heldenplatz ist der
heimliche Hauptplatz unseres Landes. SONIC TRACES lässt mit innovativer
Technologie Zeitgeschichte und Zukunft im Ohr lebendig werden. Gerade in
Zeiten von Social Distancing bietet die App eine einzigartige
Gelegenheit, schöne Herbsttage im Freien zu nutzen und Geschichte zu
erhören.? Bis Weihnachten können sich Interessierte im hdgö zu
Öffnungszeiten Geräte und Kopfhörer ausborgen, um das Klangerlebnis voll
zu genießen. Alternativ lässt sich die App auf
sonictraces
auch
ganz einfach auf das eigene Smartphone laden.
?Mit den digitalen Möglichkeiten von heute können wir Geschichte ganz
anders erzählen und körperlich erleben. Wir nutzen neueste interaktive
Technologie, um ein neues Verständnis zu ermöglichen. SONIC TRACES
Heldenplatz kann uns unterhalten und gleichzeitig zum Nachdenken
bringen?, beschreiben Thomas Aichinger und Peter Kollreider das
Augmented Audio Reality-Erlebnis.
SONIC TRACES Heldenplatz
Die Nutzerinnen und Nutzer der ?SONIC TRACES?-App bewegen sich in einem
3D-Soundfeld. Entfernte Schallquellen sind leiser als nahe. So kann man
sich frei und individuell auf Stimmen und Geräusche zubewegen und selber
bestimmen, was man hören möchte. Spezielle Kopfhörer mit integriertem
Headtracker können im Haus der Geschichte Österreich in der Neuen Burg
kostenlos ausgeliehen werden. Diese Kopfhörer stellen fest, wohin der
Blick der Nutzer gerichtet ist und intensivieren das Erlebnis. Es ist
aber auch möglich, die App mit allen handelsüblichen Kopfhörern zu
nutzen. Dabei muss das Smartphone in die Richtung zeigen, in die auch
der Blick gerichtet ist.
Der Heldenplatz 1848
Der heutige Heldenplatz war 1848 ein Teil der kaiserlichen Hofburg und
daher nicht öffentlich zugänglich. Bürgerinnen und Bürger aller
Schichten kämpften gemeinsam gegen die absolutistische Monarchie,
Zensur, Spitzelwesen und politische Rechtlosigkeit. Gefordert wurden
Mitbestimmung, die Freiheit der Einzelnen und der Rechtsstaat. Nicht
ganz ein Jahr dauerte der revolutionäre Traum von Demokratie und
Meinungsfreiheit, dann hatte das alte System wieder die volle Kontrolle
übernommen. Wie Frauen, Studenten, Arbeiterinnen und Arbeiter aktiv
wurden, wie die breite Bevölkerung diese Umbrüche erlebt hat, was
Adelige und sogar der Kaiser selbst dazu gesagt haben könnten, hört man
unmittelbar und lebensnah durch die SONIC TRACES-App.
Der Heldenplatz 2084
Künstliche Intelligenz hat die Regierungstätigkeiten zum Wohle der
Menschheit übernommen. Jeder Mensch hat einen persönlichen Assistenten,
auch Behüter genannt, im Ohr. Es gibt keine unbeantworteten Fragen mehr.
In der Zukunftsvision von SONIC TRACES heißt der Heldenplatz ?Platz der
freien Gedanken?. Er ist der einzig verbliebene Ort, an dem die
persönlichen Assistenten nicht funktionieren. Die regierende künstliche
Intelligenz hat das den Menschen zugestanden, spekuliert aber im
Geheimen damit, dass sich die Menschen ? an die Freiheit der Gedanken
nicht mehr gewöhnt ? von Furcht erfüllt wieder bereitwillig der
Datenkontrolle ergeben. Am Platz der freien Gedanken treiben sich die
verschiedensten Gestalten herum, Menschen wie auch Roboter.